Ausfälliges Verhalten männlicher BRM

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  • Hallo euch allen,


    ich habe mal eine Frage, die mir sehr am Herzen liegt:
    Ich komme grundsätzlich mit allen Kollegen und Kolleginnen im BR gut aus. Mit einer Ausnahme. Der gute Herr scheint nicht besonders viel von Kolleginnen an sich und von solchen im BR im speziellen zu halten, was sich darin äußert, dass er regelmäßig in der BR-Runde Dinge sagt, die oberflächlich betrachtet nicht "zielgerichtet" erscheinen, aus dem Kontext (die angesprochenen Personen sind IMMER weiblich!) ergibt sich allerdings dann doch eine dahingehende Vermutung. Ein Beispiel dafür war die Sitzung letzte Woche, in der er einer Kollegin 4 mal sehr uncharmant zu verstehen gegeben hat, dass er sie für inkompetent halte (am Ende war der Wortlaut sinngemäß, dass sie doch von überhaupt nichts eine Ahnung hätte), was ihr sehr nahe ging, da sie -wie ich- erst seit kurzem im BR ist und sich logischerweise noch nicht mit allem perfekt auskennt.
    Was kann frau in einer solchen Situation tun?


    Vielen Dank im voraus und liebe Grüße,
    Petra

  • Hallo Petra,


    das klingt ja nach ganz üblen Machenschaften. Ich bin leider auch noch nicht so fit, was den rechtlichen Teil der BR-Arbeit anbelangt (auch, wenn ich mir definitiv Mühe gebe, diesen Umstand zu ändern :) ), aber rein generell würde ich sagen, dass ihr/du das Thema unbedingt mal ansprechen müsst. Vielleicht würde es zunächst etwas bringen, ihn außerhalb der BR-Sitzung darauf anzusprechen, was das denn soll. Da fühlt er sich möglicherweise nicht direkt bloßgestellt und ist gesprächsbereit. Wenn deine Kollegin und/oder du sich davon allerdings nichts versprechen (zB weil er generell nicht den Eindruck macht, als wäre er für Rücksichtnahmeappelle zugänglich), dann würde ich das Verhalten direkt in die BR-Sitzung tragen, denn wenn das gezielt und auf Basis des Geschlechts stattfindet, handelt es sich um eine Form von sexueller Belästigung und ist absolut intolerabel.


    Liebe Grüße,
    Hanna

  • Hallo Hanna,


    bei dem Verhalten deines Kollegen könnte es sich um eine Pflichtverletzung im Sinne des §23 BetrVG handeln. Dann müsste es sich so Däubler-Kommentar zB um eine ungerechtfertigte, gehässige Diffamierung handeln, was hier nicht undenkbar ist, allerdings Frage des Einzelfalles sein wird.
    Zunächst würde ich allerdings Hannas Vorschlag unterschreiben und den Kollegen mit der Inadäquanz seiner Aussagen konfrontieren. Möglicherweise fällt ihm die Brisanz ja gar nicht auf..


    Grüße,
    Jörn

  • Hallo Rhitz,


    ich möchte das Verhalten von Hannas MA mit Sicherheit nicht schönreden, aber findest du ein Vorgehen nach §23 nicht etwas drastisch? (Ich beziehe mich hier auf den Ausschluss, nicht die Anordnung nach Absatz 3)
    Einmal ganz abgesehen davon, dass ich nicht glaube, dass das bisherige Verhalten gerichtlich dafür überhaupt geeignet ist, sollte auf derart radikale Maßnahmen erst dann zurückgegriffen werden, wenn sonst keine Alternative besteht.
    Auch ich würde dementsprechend Hannas Vorschlag folgen, damit ließe sich sicherlich die interessengerechteste und zugleich schnellste Lösung finden lassen (insofern der MA einsichtig ist...)


    Freundlcihe Grüße,
    F.Celeste

  • Hallo,


    das BAG hat in Bezug auf Streitigkeiten innerhalb des BR, die auf sachlichen Meinungsverschiedenheiten beruhen, keine grobe Pflichtverletzung angenommen ( BAG 5.9.67 AP Nr. 8 zu § 23 BetrVG )


    Ich möchte ein derartiges VErhalten auch nicht unterstützen. Aber ich denke schon, dass man vor der Anstrengung des § 23 BetrVG sich erst einmal nach weniger einschneidenden Methoden umsehen kann. Auf der einen Seite kann der/die Sitzungsleitende eingreifen, ferner kann man versuchen, Differenzen im Rahmen von Gesprächen, die im kleineren Rahmen stattfinden, zu lösen. Die Stzungen selber sollen ja gerade die Möglichkeit einer beherzten, aber dennoch im Rahmen bleibenden Diskussion bieten. Wenn es wirklich nichts bringen sollte, bleibt dieser Weg immer noch gangbar ;)


    Schönen Gruß,


    Jost

  • Hallo petshimpet,


    wie schaut es eigentlich mit dem Rest des BR aus ? Nehmen die das einfach so hin oder stößt der Kollege dort auf eine gewisse Art von Verteidigung zugunsten des neuen BRmitl. ?


    Ich denke dass es in diesen Fällen auch auf die Gesamtatmosphäre im BR ankommt.


    Schönen Gruß,


    Lorenz

  • Hallo Lorenz!


    Mit vielen der anderen habe ich noch nicht direkt gesprochen. Mein oberflächlicher Eindruck ist, dass keiner wirklichen Anstoß an dem Verhalten des Kollegen nimmt, allerdings sind die grenzwertigen Kommentare ja auch regelmäßig in den Kontext von "sachlicher" Kritik gehüllt.
    Ich denke, das Thema erst einmal unter vier Augen (oder sechs) zu klären zu versuchen ist wirklich der beste Weg. Möglicherweise ist das ganze ja wirklich nicht so perfide gemeint, wie es bei meiner Kollegin und mir ankommt.


    Vielen, vielen Dank für die Ratschläge!
    LG,
    Petra

  • Hallo petschimpet,


    leider haben immer mal wieder Personen innerhalb von Diskussionen das Problem, dass sie nicht verlieren können oder gereizt wirken, wenn sie nicht direkt Ihr "Recht " bekommen. Das ist teilweise gar nicht böse gemeint; manche Menschen sind halt einfach so; ohne diese Verhalten sonderlich gutheißen zu wollen.


    Ich denke, dass der Ansatz den Ihr geäwhlt habt, in jedem Falle aufschlussreich wird und die ein oder andere Erkenntnis zutage bringen wird, die sich im zukünftigen SItzungen hilreich erweiseen werden.


    Schönen Gruß,


    Lorenz

  • Hallo!


    Ich habe den MA letzte Woche vor der BR-Sitzung einmal auf sein Verhalten angesprochen. Die Reaktion war...nunja...etwas "gereizt" und besonders viel Verständnis hat er nicht gezeigt (er hat sich halt immer wieder darauf berufen, dass die betroffene Kollegin sein Verhalten quasi provozieren würde durch ihre mangelnde Kompetenz), während der Sitzung hat er sich dann allerdings erheblich zurückgehalten. Ich bin natürlich nur bedingt in der Lage zu beurteilen, ob das Zufall war oder ob er sich das Gespräch zu Herzen genommen hat, aber das ist ja auch nur bedingt maßgeblich, denn mein Hauptanliegen ist ja, dass er uns weibliche Kolleginnen nicht weiter einschüchtern soll. Und was das anbelangt besteht ja nun Hoffnung...


    Liebe Grüße,
    Petra

  • Hallo Petra,


    das ist ja dann doch eine sehr erfreuliche Entwicklung. Möglicherweise fällt es dem besagten MA schwer, anderen gegenüber Fehler einzugestehen und deswegen hat er so scheinbar uneinsichtig reagiert, unterm Strich ist aber ja das Maßgebliche in der Tat, dass die Atmosphäre bei den Sitzungen entspannter wird. Was das anbelangt besteht -wie du geschrieben hast- ja ganz offensichtlich etwas Hoffnung, was mich sehr freut!


    Grüße,
    Jörn

  • Hallo Petra,


    mich als Frau interessiert hier, wie groß euer Gremium ist und das Verhältnis Mann:Frau. Auch in welcher Branche ihr arbeitet.


    Häufig ist es doch so, dass "alte" BR, welche jahrelang nach Schema F gehandelt haben, Angst vor frischem Wind, welcher für KnowHow und Kompetenz im Gremium sorgt, haben. Kann ja sein, dass die "alte" Verhaltensweise nicht immer so korrekt war... ?
    Da sind solche Methoden an der Tagesordnung.


    Vielleicht verrätst Du uns etwas dazu?


    LG ClaraFall

  • Hallo ClaraFall,


    den Ansatz finde ich persönlich sehr interessant.


    Wie oft hört man den Satz : Wie ? Anders ? Das machen wir schon seit 20 Jahren so ; und dabei bleibt es auch !


    Gerade wenn der BR alt eingesessen ist, haben es auch meiner Ansicht nach neu beginnende Mitglieder alles andere als einfach, ihre Ansätze durchzubringen. Die Auswirkungen können durchaus fatal sein. Zum einen ist es ja sehr gut möglich, dass man im gerade kürzlich besuchten Seminar ein neues Urteil der Rechtsprechung mitbekommen hat, was tunlichst umzusetzen wäre. Ferner kann keinem Unternehmenen firscher Wind fehlen, um den Änderungen der Gegenwart und Zukunft aktiv entgegentreten zu können. Leider habe ich auch die die Erfahrung machen müssen, dass gerade längere amtierende Betribsräte an dem festhalten, mit dem sie bereits seit Jahren gut gefahren sind. Das muss ja bei weitem auch nicht schlecht sein, ganz im Gegenteil; man ist ja auch froh, auf die Erfahrungen der "älteren" Kolleginnen und Kollegen zurückgreifen zu können. Aber ein wenig mehr Offenheit wäre meines Erachtens nach dennoch durchaus nützlich .


    Schönen Gruß,


    Sascha

  • Hallo,


    das mag sich ein wenig komisch anhören. Aber Aufschluss über die genauen Umstände könnte uU auch die Branche geben, in der sich der Fall ereignet hat. In manchen Betrieben ist der Umgangston leider ein wenig rauher. Das ändert man so schnell leider nicht . Meist ist das dann aber auch nicht persönlich gemeint.


    Schönen Gruß,


    RIKO

  • In manchen Betrieben ist der Umgangston leider ein wenig rauher. Das
    ändert man so schnell leider nicht . Meist ist das dann aber auch nicht
    persönlich gemeint.

    Das mag zwar sein, aber entschuldigt inadäquates Verhalten kein Stück...


    Grüße,
    Jörn


    PS: Das war natürlich in keiner Weise als Affront gemeint, Riko!

  • Hallo Rhitz,


    das kann schon durchaus einmal rechtlich relevant werden, wenn es um Beleidigungen im strafrechtlichen Sinn geht. Andererseits ist hier selbstverständlich Rücksichtnahme vonseiten des austeilenden Kollegen gefordert. Er muss sich zurücknehmen sobald er merkt, dass andere mit diesem Verhalten Probleme bekommen.


    Schöne Grüße,


    Jost

  • Hallo Jost,


    ich will ja hoffen, dass die Beleidigungen im Ausgangsfall keine "strafrechtlich relevante" Qualität erreichen.
    Was die Rücksichtnahme anbelangt: Wenn der Kollege mit Beleidigungsabsicht handelt, dann düfte das in den meisten Fällen schon recht einfach von einem "rauhen (aber letztlich freundschaftlich gemeinten) Umgangston" unter Kollegen zu unterscheiden sein und umgekehrt...


    Grüße,
    Jörn

  • Hallo Clara, hallo euch anderen!


    Es tut mir so leid, ich muss deine Frage beim letzten mal lesen aus irgendeinem Grund übersehen haben.
    Also, es handelt sich bei uns um einen Betrieb mit rund 250 Beschäftigten, das in der Kunststoffevrarbeitung tätig ist. Entsprechend haben wir einen BR, der aus 9 Mitgliedern besteht, davon sind 6 männlich und 3 weiblich.
    Der MA, um den es geht, ist in der Tat schon länger BRM (im Gegensatz zu mir und der betroffenen Kollegin). Allerdings ist er damit nicht der einzige und die anderen längeren (männlichen) BRM verhalten sich absolut fair.


    Jetzt muss ich übrigens noch betonen, dass sich dahingehnd seit meinem letzten Beitrag nichts geändert hat, als dass der betroffene MA sich mit seinen "unsachlichen" (er sieht das ja anders) Bemerkungen zurückgehalten hat. Er übt weiterhin sehr regelmäßig Kritik an vielem, allerdings habe ich nicht mehr den Eindruck, dass diese "geschlechtsbedingt" motiviert ist.


    n diesem Sinne noch einmal vielen Dank euch allen für die Tipps, das mit dem persönlichen Gespräch scheint wirklich gut geklappt zu haben.


    Liebe Grüße,
    Petra

  • Hallo Petra,


    das ist ja schon einmal etwas Positives, was es zu melden gibt. Kritik darf jeder üben, wobei sich über den Begriff der Sachlichkeit natürlich streiten lässt. Es ist das Gleiche wie es auch in der Politik stattfindet. Man wird es denke ich einmal nie hinbekommen, dass man einen Entschluss trifft, an dem niemand etwas zu mäkeln hat. Man muss auch einmal das Positive an diesem Verhalten sehen. Das betriebliche Geschehen befindet sich in einer stetigen Entwicklung. Würde keine Kritik geübt, liefe man Gefahr, Handlungsbedarf zu übersehen, was sich später womöglich rächen könte. Auch wenn es ab und an zuviel ist: Kritik zeigt, dass sich Leben im Gremium befindet. ;)



    Schönen Gruß,


    Stelko

  • Häufig ist es doch so, dass "alte" BR, welche jahrelang nach Schema F gehandelt haben, Angst vor frischem Wind, welcher für KnowHow und Kompetenz im Gremium sorgt, haben. Kann ja sein, dass die "alte" Verhaltensweise nicht immer so korrekt war... ?
    Da sind solche Methoden an der Tagesordnung.


    Das sehe ich aber anders, jedes Gremium wächst im laufe der Jahre. Gerade wenn "neue" dazu kommen ist es doch so, dass die "alten" versuchen, ihr Wissen den neuen so gut wie Möglich rüber zubringen. Wenn die neuen dann zu Seminaren fahren, erzählen sie auch ihren "alten" Mitstreitern gern, was sie dort gelernt haben und auch die alten merken dann ganz schnell, ups, das hab ich aber anders in Erinnerung. Meinungsverschiedenheiten wird es immer geben und das ist gut so. Man sollte zwar versuchen, immer auf den aktuellen Stand zu sein nur ist es nicht immer Möglich und es zählt nicht das Wissen der "alten" sondern des ganzen Gremiums.


    Zum eigentlichen Thema kann ich nur sagen, man muss unterscheiden, wie der Kollg. dieses vorträgt. Ist es ein genereller Angriff nur gegen die Frauen, oder hat es was mit der BR-Arbeit zutun, mit dem Wissensstand, dass kann man mit Seminaren aufholen. Ich gehe aber mehr davon aus, das er ein Problem mit Frauen hat und diese Problematik sollte auf jeden Fall unter "vier" Augen geklärt werden da es, so nach den Wortlauten hier, eine Diskriminierung darstellt. Das ist aber auch wieder ein Problem des ganzen BR, ergo sollte dieses mal auf einer Sitzung besprochen werden um Unklarheiten zu bereinigen.Ist alles nicht einfach, ich weis, aber ein direktes Gespräch hat so manches Problem lösen können.

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