Ungleichbehandlung bei Gehältern

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  • Hallo,


    ich bin selbst keine Frau im BR, aber ich denke, das Forum passt für meine Frage am besten:


    Seit einigen Jahren gibt es ja unterschiedliche Bemühungen des Gesetzgebers, der "traditionellen" Wenigerentgeltung der Arbeit von Frauen bei gleicher Leistung durch gesetzliche Normen zu bekämpfen. In unserem Betrieb scheint dies auch ganz gut zu funktionieren, zumindest sind mir keine Fälle bekannt, in denen gleiche Arbeit ungleich entlohnt wurde.


    Wie sind eure Erfahrungen? Und glaubt ihr ganz generell, dass solche Gesetze geeignet sind, das Problem (welches ich persönlich eher in den Köpfen der AG lokalisieren würde als bei den individuellen Fähigkeiten) zu lösen?


    Gruß,


    Jörn

  • Hallo Rhitz,


    ich denke, dass die Gesetze, die derzeit existieren, eine Hilfestellung geben können, das Problem an sich nicht lösen. Zu tief verankert ist die Befürchtung der Arbeitgeber, für die Kosten des Mutterschutzes aufkommen zu müssen. Zudem hört man oft, dass nach der Elternzeit viele Mitarbeiter zu sehr aus dem aktuellen Arbeitsgeschehen "raus" seien, was ich an dieser Stelle einmal ausdrücklich bezweiflen mag. Sicherlich: Eine Software kann sich immer mal ändern, aber das alleine schließt die Anwendung der anderen erlernten Fähigkeiten ja nicht sui generis aus. Meiner Ansicht nach sollte der Staat mehr in die Beseitigung genau dieser Problemfelder investieren. In den letzten Jahren hat sich diesbezüglich ja schon einiges getan, aber das Ende des Machbaren ist meiner Ansicht nach noch lange nicht erreicht ....

  • Hallo!
    ich muss leider sagen, dass mir genau ein solcher Fall durchaus selbst passiert ist. Zwei ehemalige Kolleginnen von mir (in dem Betrieb, in dem ich vor dem jetzigen gearbeitet habe) haben bei gleicher Leistung rund 5% weniger Lohn bekommen als ich, und das, obwohl sie ungefähr zur gleichen Zeit eingestellt wurden.
    Ich denke auch nicht, dass Gesetze da realistisch betrachtet viel verändern können, denn wo kein Kläger, da kein Richter und viele (Frauen) werden wohl aus Angst, ihre Stelle ganz zu verlieren, lieber auf "ein paar Euros" verzichten als vor Gericht zu ziehen...

  • Also, ich kann aus persönlicher Erfahrung sagen, dass sich mitunter schon etwas ändern kann:
    In meinem jetzigen Betrieb (in dem ich seit ca. 3,5 Jahren beschäftigt bin) sind die Arbeitsverträge/Löhne exakt gleich. In den Betrieben, in denen ich bisher gearbeitet hatte, war es sehr häufig so, dass es zumindest leichte Unterschiede gab, was die Lohnfrage anbelangt. (Ob sich dort mittlerweile etwas verändert hat, vermag ich allerdings nicht zu beurteilen...)


    Liebe grüße,
    Hanna

  • Hallo,


    es ist aber auch so, dass jeder aus seiner Situation das Beste machen sollte: Es gibt viele Frauen, die sich beim Thema Gehalt absolut nicht "unterbuttern" lassen und auch vor der Kündigung nicht scheuen, wenn sie wissen, dass Sie eine gewisse Leere im Betrieb hinterlassen. Es ist nicht immer so, dass pauschal weniger verdient wird.

  • Hallo Dienstag,


    das mag sichetr der Fall sein. Andererseits bitte ich indes aber auch zu berücksihtigen, dass man dazu überhaupt erst einmal die Möglichkeit bekommen muss. Allein daran hapert es schon in dem einen oder anderen Unternehmen.

  • Lorenz verdient hier meine volle Zustimmung: Die individuelle Arbeitsvertraggestaltung ist heutzutage in aller Regel die Ausnahme. Faktoren wie die wirtschaftliche Situation des Unternehmens und die Lage auf dem Arbeitsmarkt lassen es in den meisten Fällen vielmehr so sein, dass -überspitzt formuliert- der potentielle AN das nehmen muss, was der AG zu geben bereit ist (und in der Lage). In einer solchen Situation wird sich die weibliche AN sicherlich gut überlegen, ob sie eine Stelle aufgeben will, nur um bei zukünftigen AG vergleichbare Verhältnisse anzutreffen, auch wenn die Benachteiligung einzig auf dem Geschlecht basiert und folglich vollkommen zu Recht als unbillig empfunden wird...


    Grüße,
    dillan.

  • Hallo dillan,


    da haste Du sicherlich nicht unrecht. Andererseits ja insb. bei beruflichen Karrieren es nicht von der Hand zu weisen, dass Männer, auf welche Weise auch immer, bei den Gehaltsverhandlungen irgendwie die besseren Karten haben. Die Statistiken bzgl. der schlechteren Bezahlung sind ja definitiv vorhanden und dürfen dabei nicht außer Acht gelassen werden.



    Schönen Gruß,


    Sascha

  • Hallo Tom,


    Der Gesetzgeber hat meiner Ansicht nach schon genug getan. Regelungen, die die Ungleichbehandlung aufgrund geschlechtsspezifischer Aspekte ausschließen sollen, gibt es bereits reichlich. Wirkung zeigen diese bereits auch. Es muss sich letztlich etwas in den Köpfen der Arbeitgeber ändern. Ferner hat dies auch mit sozialer Verantwortung zu tun. Schließlich sind wir irgendwann einmal als Kind auf die Welt gekommen. Wie man derzeit auch beim Thema Verentgeltung leider immer wieder sieht, tut sich (nicht nur) Deutschland mit dieser Thematik leider immer noch schwer. Man kann nur hoffen, dass sich das nicht irgendwann einmal bitter rächen wird ...


    Schönen Abend,


    Sascha

  • stelko:
    ich stimme dir voll und ganz zu: Der Gesetzgeber kann durch die Schaffung von Gesetzen mitunter die Moral der Bevölkerung im allgemeinen und der AG im speziellen erhöhen, alles kann oder vielmehr sollte er jedoch nicht versuchen, zu regulieren...
    Es bleibt meiner meinung nach allerdings vielmehr zu hoffen, dass diejenigen AG, die bisher meinen, weibliche AN -auf Gehaltsebene oder wie auch immer- benachteiligen zu müssen, genau durch diese Praxis gewisse Nachteile erleiden, sodass sie praktisch gezwungen sind, ihr Agieren zu überdenken (und letztlich zu verbessern)...


    Grüße,
    dillan.

  • Hallo dillan,


    davon gehe ich einmal aus.


    Früher oder später wird es einen Fachkräftemangel geben, davon bin ich fest überzeugt. Dann werden sich die AG diese Sichtweise nicht mehr länger leisten können. Diese Zeit wird gewiss einmal kommen.


    Schönen Gruß,


    Sascha

  • Hallo,


    so mancher AG sieht sich mit den gesetzlichen Regelungen bereits auch ziemlich überfordert. Gerade die Furcht vor dem AGG ist allgemein weit verbreitet. Klarere Verhältnisse würde den Regelungen mitunter nicht schaden. Dann würde der ein oder andere AG der Thematik vielleicht auch weesentlich aufgeschlossener gegenüberstehen als er es jetzt macht.


    Versteht dies bitte lediglich als Randbemerkung. Ein Allheilmittel ist das mit Sicherheit auch nicht, Das ist mir durchaus bewusst.


    Schönen Gruß,


    Jost


  • Früher oder später wird es einen Fachkräftemangel geben, davon bin ich fest überzeugt. Dann werden sich die AG diese Sichtweise nicht mehr länger leisten können. Diese Zeit wird gewiss einmal kommen.


    Hallo Sascha,


    der Zyniker in mir ist geneigt, genau dazu die Finger zu kreuzen, aber alles hat seine Vor- und seine Nachteile...


    Grüße.
    dillan.

  • Hallo dillan,


    da hast Du vollkommen recht.


    Meiner Ansicht nach ist der Arbeitsmarkt eine Marktsituation von vielen im System der Marktwirtschaft. Auch hier stehen Angebot und Nachfrage in einem unmittelbaren Zusammenhang zueinander. Wenn ein AN mit den entsprechenden Qualifikationen mehrere ANgebote zur Auswahl hat, wird er sicherlich jenes davon nehmen, das ihm die weitreichendsten persönlichen Vorteile bietet. In einer solchen Situation kann sich ein AG der Wert auf gute Leute legt, derartigeMachenschaften nicht mehr erlauben.


    Schönen Gruß,


    Sascha

  • Hallo Stelko,


    Du hast sicherlich nicht unrecht. Andererseits darf man nicht vergessen, dass es nie so sein wird, dass sich ein AN stets "ins gemachte Nest" setzen kann. SO wird es sicherlich auch in Zukunft nicht sein. In Bezug auf die Wechselwirkung in puncto Angebot und Nachfrage hast Du aber meiner Ansicht nach die richtige Sichtweise. Alles andere wird von Branche zu Branche, von Stelle zu Stelle sehr von den konkreten Gegebenheiten des einzelnen Falles abhängen und sollte demnach nicht pauschalisiert werden.


    Nichts für ungut,


    Jost

  • Hallo P.Brink.


    man hat eine Studie vorgenommen, die AUfklärung dahingehend bringen sollte, ob Frauen im Rahmen der Wirtschafts & Finanzkrise mehr Einschnitte zu verziechnen hatten wie Männer oder nicht. Es hat sich sodann herausgestellt, dass dem wirklich so war. Ich bemühe mich einmal um eine Quellangabe. Ich habe sie damals nicht gemacht, da ich dachte, dass das Ergebnios der Studie mehr ANklang gefunden hätte, als sie letzlich wohl hat


    Schönen Gruß, Lorenz

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