Betriebliche Trainingsmaßnahmen von ALG-II-Empfängern

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  • Hallo liebe ForumsteilnehmerInnen,


    Betriebliche Trainingsmaßnahmen erhöhen die Beschäftigungswahrscheinlichkeit von Arbeitslosengeld-II-Empfängern deutlich und auch auf längere Sicht. So eine Studie des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB). Am ehesten erhöhen Betriebspraktika die Arbeitsmarktchancen, so die Studie. (IAB-Kurzbericht 23/2009)
    Die Studie kann runtergeladen werden unter http://www.iab.de/
    Die Teilnahme an Bewerbungstrainings führt im Schnitt dagegen nicht zu einer nachhaltigeren Integration der erwerbsfähigen hilfebedürftigen Teilnehmer in ungeförderte Beschäftigung.


    Viele Grüße,
    Eure SybilleWasmund

  • Hallo,


    meiner Ansicht nach spiegelt das Ergebnis durchaus die Gegebenheiten der Praxis wieder. Durch die Trainingsmaßnahmen ist man in der Lage, seine Kenntisse auf den Stand zu bringen, der heutzutage von Unternehmen verlangt wird. Ferner ist es ein Zeichen, dass man zu dem Anteil von Leuten gehört, die wirklich gerne arbeiten würden. Bei den Bewerbungen, die an das Unternehmen adressiert sind, in dem ich arbeite weiß man teilweise nicht so recht, ob sie tatsächlich ernst gemeint sind oder ob es ledilglich darum geht, der Agentur für Arbeit zu zeigen, dass man es wenigstens versucht hat, sich zu bewerben. Letztendlich enscheidend ist das, was man wirklich kann, da kann die Bewerbung noch so schön gestaltet sein. Aus diesem Grund bin ich persönlich auch kein Freund dieser Kurseinheiten in denen lediglich vermittelt werden soll, wie man eine Bewerbung schreibt, die "gut ankommt".


    Das ist zumindest meine Sicht der Dinge.

  • Guten Abend,


    meienr Ansicht ist zudem auch zu bedenken, dass es den betroffenen Personen nichts bringt, wenn sie auf der einen Seite zwar die herzallerliebsten Bewerbungen schreiben können, sich aber im betrieblichen Alltag nicht beweisen können. Vor diesem Hintergrund kann ich das Ergebnis der Studie auch nur begrüßen. Desto mehr Substanz den Leuten mitgegeben wird, desto eher besteht die Wahrscheinlichkeit, dass sie sich auch in der Zeit nach einer erfolgreichen Bewerbung im Unternehmen weiterentwickeln können.


    Gruß vom


    Lorenz

  • Hallo Leute,


    eigentlich schade, dass zu dieser Erkenntnis erst einmal wieder eine Studie führen muss. Wenn in einem Ausbildungsberuf ein Gremium den Punkt vertreten würde: Weg mit der praktischen Ausbildung - schickt die Lehrlinge einfach in die Berufsschule, alles was erforderlich ist, lernen sie auch dort, die Zeit im Betrieb ist verschwendete Zeit ..., hätte diese Äußerung sicherlich große Wocgen geschlagen. Sie wäre auch nicht gerechtfertigt, wie ich aus eigener Erfahrung weiß. Immerhin lernt man dort sher viel, insb. wenn es um die praktische Umsetzung des auf theoretischer Ebene Erlernten geht. Im Mathematikunterrricht würden viele Schüler den Wissensstand sicherlich nicht erreiche, wenn der Lehrer die Rechenweisen lediglich erklären würde, ohne nebenher auch dazugehörige Prüfungsaufgaben zu erläutern. Am praktischen Beispiel zeigt sich nun einmal am besten, ob man den Stoff ausreichend verinnerlicht hat oder nicht.


    Vor diesem Hintergrund ist die Diskussion darüber eigentlich schon wieder überflüssig.

  • Hallo,


    viel wichtiger ist es , dass der Empfänger selber dies überhaupt will. Wenn das nicht so ist, bringen auch Betriebspraktika nichts. Darüber hinaus sind mir auch Fälle bekannt, in denen man eigentlich nicht von einem Betriebspraktikum sondern vielmehr von normaler Arbeit sprechen muss, die dann zum Nulltarif verrichtet werden muss.


    Das kann es auch nicht sein

  • Hallo Dienstag,


    da hast Du vollkommen recht. Andererseits denke ich, dass man erst in genau solchen Arbeitssituationen eine Einblick in die berufliche Wirklichkeit mit allen Facetten bekommt. Ich begrüße es generell wenn der PRaktikant in den Arbeitsablauf mehr oder weniger voll integttriert wird. Kaffee kochen und Blumen gießen kann man auch zu Hause, um es einmal salopp zu sagen.


    Bitte nicht falsch verstehen, Sascha

  • Hallo,


    ich bin generell auch der Meinung, dass Betriebpraktika durchaus geeignet sind, am ehesten die Betroffenen wieder in den Arbeitsmarkt integrieren zu können. Dabei sollte indes aber nicht verkannt werden, dass in dieser Bereich ein beträchtlichs Potentioal an Missbrauchsmöglichkeiten in sich birgt. Wenn ich mir einmal ansehe, welche Erwartungen an die Vergabe von Praktikumsstellen bei Akademikern gestellt werden, stellt sich mir regelmäßig die Frage: Welche Voraussetzungen müssen der Ansicht des Betriebes nach erst die Bewerber erfüllen, die als ausreichend qualifiziert für díe Eingehung eines Arbeitsverhältnisses gehalten werden "können" ?


    Da ist in der letzten Zeit einiges aus dem Ruder gelaufen :(

  • Hallo Lorenz,


    ich denke ich weiß, worauf Du insbesondere anspielst. Welche Möglichkeiten siehst Du denn persönlich als geeignet an, auf der einen Seite erfolgreiche Menschen ins Arbeitsleben (re-) integrieren zu können und gleichermaßen diese Maßnahmen für sie auch von der entgeltlichen Seite her attraktiver zu machen ?


    Das würde mich persönlich ziemlich interessieren ? :)

  • Hallo Tom,


    zum einen könnte man hier, wie auch in anderen Bereichen üblich, viel mehr vom Instrument der Arbeit auf Probe Gebrauch machen bzw. auch durch den Gesetzgeber verbindlich festschreiben. Schließlich darf man nicht vergessen, dass viele Menschen wieder an Berufe herangeführt werden, mit denen sie igrendwann einmal schon zu tun gehabt haben. Wir reden ja nicht von Umschulungen oder sonst dergleichen. Vielen haben den Beruf, in dem sie wieder tätig werden sollen, irgendwann auch schon einmal erlernt. Man kann das ja durchaus subventionieren, wenn der Arbeitgeber NACHWEISLICH der Ansichtl ist, dass diejeniger Person (noch) nicht soweit ist, eine vollwertige Arbeitsleistung zu erbringen. Dieses Argeument hört man allzu oft. Ich persönlich habe in all den Jahren noch keinen Arbeitnehmer angetroffen, der aus dem Stehgreif heraus sofort 100% erbringt. Eine gewisse Zeit der Einarbeitung und Orientierung im Unternehmen und den diesbezüglichen Gepflogenheiten und Arbeitsweisen benötigt jeder. Demzufolge finde ich es sehr ungerecht, wenn diese Problematik nahezu unreflektiert auf Maßnahmen wie diese abgewälzt wird. Durch die angepannte Arbeitsmarktlage ist es derzeit und auch in der Vergangheit Unternehmen möglich gewesen, sehr kostengünstig an teilweise dringend benötigtes Personal heranzukommen.


    Über diesen Zustand ärgere ich mich, wie man wahrscheinlich unschwer erkennen kann, bereits seit Jahren ...

  • Hallo,


    na ja: So neu ist die Idee eigentlich nicht. Es gibt ja bereits vermehrt im kaufmännischen Bereich sog. Traineeships, wobei die Vergütung dabei nicht mit der der Angestellten gleichzusetzen ist. Es wäre sicherlich einmal interessant, zu sehen, welche Wirkung ein solches Instrument hätte. Bei der derzeitigen Haushaltslage denke ich aber nicht, dass dort zeitnaher Handlungsbedarf erkannt wird.


    Schönen Abend,


    Sascha

  • Hallo Stelko,


    ja, der Einwand ist nicht unberechtigt. Das ist mir bewusst. Nur würde dabei meiner Ansicht nach wieder einmal am falschen Ende gespart werden. Wenn ein Chef erst einmal merkt, dass er den "Trainierenden" gut gebrauchen kann, wird ihm letztlich auch egal sein, dass ihm das ein wenig mehr Geld gekostet hat. Es gibt in der Öffentlichkeit genug Unternehmer, die sich darüber beklagen, keinen adäquaten Nachwuchs für die Belegschaft finden zu können. Schlussendlich rechnet sich das in jedem erfolgreichen Fall.

  • Hallo Lorenz,


    ich möchte mich an dieser Stelle noch einmal für Deinen konstruktiven Beitrag bedanken. Aus der Perspektive habe ich das noch gar nicht gesehen, wobei ich, was man auch aus dem Diskussionsverlauf ersehen kann, bei der Umsetzung das ein oder andere praktisch relevante Problem sehe.


    Danke Dir,


    Tom

  • Hallo,


    das mag durchaus so sein, Tom. Andererseits wird die BRD in Zukunft in nicht unbeträchtlicher Weise sparen müssen. Ich gehe von daher einmal davon aus, dass man beizeiten durchaus dankbar für Vorschläge sein wird, die dazu beitragen, immer mehr Menschen wieder in Arbeit zu bekommen. Man darf schließlich nicht vergessen, dass ein nicht unbeträchtlicher Teil des Bundesetats, wenn man von den Renten einmal absieht, genau in diesen Themenkreis fließt. Von daher dürfte sich auf diesem Gebiet generell in der Zukunft noch einiges tun, denke ich.


    Schönen Gruß,


    Jost

  • Hallo, J.W.,


    derzeit ist das Thema ja wieder brandaktuell,


    Nun ja, Dein Vorschlag direkt nicht wirklich; aber dass die Haushaltsführung in dieser Art und Weise nicht weiter vonstatten gehen kann, ist auch klar. Um nicht denjenigen, die soweiso wenig zum Leben haben, nicht noch mehr in die Tasche greifen zu müssen, sollte man in der Tat dankbar und experimentierrfreudig in Bezug auf Vorschläge wie Deinen reagieren und es einfach einmal im Modellversuch darauf ankommen lassen. Schließlich kann es ja eugentlich nur noch besser werden :)



    In diesem Sinne,


    Sascha

  • Hallo Sascha,


    ja, da hast Du recht. Ich fände es allemal interessant. Ich denke dass dies durchaus etwas bringen würde. So lernt man wesentlich mehr als wenn man ´lediglich theoretisch aus der Distanz heraus versucht, sich mit den Herausforderungen, die der jeweiluige Beruf zu bieten hat, vertraut zu machen.


    Man wird sehen müssen, wie die Entwicklung weiter verläuft,


    Jost

  • Hallo,


    die Planungen in puncto Einsparungen im Bereich der Agenturen für Arbeit verfolge ich auch mit regem Interesse. Derzeit habe ich, von Kürzungsplänen einmal abgesehen, derzeit noch keine konstruktiven Pläne lesen dürfen. Aber vielleicht habe ich ja Glück, und einer der Zuständigen wirft mal einen Blick in dieses Forunm :_)


    Man soll ja bekanntlich die Hoffnung nie aufgeben ...



    Lorenz

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