Schlechteres Lernen bei geschlechtlich gemischten Seminaren?

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  • Hallo liebe Kolleginnen,
    ich habe letztens einen -zugegebenermaßen recht alten (2005)- Artikel in der Psychologie Heute gelesen, der besagte, dass Frauen oftmals nicht von gemischt geschlechtlichen Seminaren profitierten, da sie mehr und
    besser lernen könnten in Abwesenheit männlicher Kollegen/Seminarteilnehmer. Nur in gleichgeschlechtlichen
    Lerngruppen solle sich danach eine Kultur der Anerkennung und Authentizität
    durchsetzen.
    Ist das auch eine Erfahrung, die ihr gemacht habt?

  • Ach so, ich wollte noch ergänzen, dass meine eigenen Erfahrungen ganz unterschiedlich ausfielen: Während es mir überhaupt nichts ausmachte, Rednern im Rahmen eines Seminares (egal, ob männlich oder weiblich) zuzuhören und auch Fragen an diese zu richten, muss ich zugeben, dass ich mitunter schon ein etwas einschüchternderes Gefühl hatte bei Seminaren, in denen wir Präsentationen machen sollten. Mitunter schien es mir, als würden die Präsentationen der männlichen Teilnehmer von den männlichen Zuhörern eher positiv aufgefasst als die der Frauen.
    Gerade deshalb interessiert mich eure Meinung sehr!


    LG,
    Hanna

  • Hallo Hanna, hallo euch anderen!
    Meine persönlichen Erfahrungen waren eigentlich, dass es auf die Gesamtatmosphäre ankommen muss. Ich habe schon an Seminaren teilgenommen, auf denen ich mich nicht wohl gefühlt habe und aus denen ich auch nicht besonders viel mitgenommen habe, aber die Gründe würde ich nicht in der Gegenwart von männlichen Mitteilnehmern suchen, denn ich habe bisher nur an gemischten Seminaren teilgenommen und viele davon waren für mich sehr hilfreich.


    Lg,
    Petra

  • Hallo,


    meine Meinung basiert auf den Erfahrungen aus der Erwachsenenbildung im Sprachbereich. Dort hat sich gezeigt, dass es meist so ist, dass Frauen etwas schüchterner sind, wenn es darum geht, zuzugeben, dass man etwas nicht verstanden hat, da man befürchtet, dass sich die Männerwelt darüber lustigf macht oder einen evtl. für nicht ausreichend kompetent hät. Dies ist aber eigentlich dann unproblematisch, wenn man dieses Hintergrundwissen mit in die Seminargestaltung einbaut und darauf einfach etwas entsprechende RÜcksicht nimmt.

  • Hallo,


    ich denke, dass es auf die Geschlechterverteilung gar nicht so ankommt. Es besteht immer die Gefahr, dass die Seminarteilnehmer nicht so ganz grün miteinander werden. Auch dann, wenn es sich lediglich um Männergruppen handelt. Selbiges habe ich auch schon über Gruppen mit ausschließlich weiblicher Belegung gehört. Es gibt auch andere Umstände, die die Atmosphäre spannen können. Wenn ein Seminar hauptsächlich mit Ingenieuren Meistern und Technikern belegt ist, halten sich Geselle und noch mehr Hilfskraft zumeist sehr bedeckt, da sie der Ansicht sind, mit Ihrer Sichtweise nicht akzeptiert zu werden.


    Ich für meinen Teil kann sie darin in keinster Weise verdenken. Das wird sich in Deutschlanf wahrscheinlich auch nie ändern, warum ausnahmsweise auf einem Seminar.


    Schade eigentlich, aber dennoch Fakt,


    Lorenz

  • Hallo an alle!
    erstmal lieben Dank für eure Beiträge. Ich finde das ein sehr spannendes Thema und individuelle Erfahrungsberichte sehr bereichernd. Wissenschaftliche Versuche/Erhebungen wie die in dem Artikel sind ja auch immer bestimmten Risiken ausgesetzt und müssen die soziale Realität nicht notwendigerweise bzw. nicht vollständig repräsentativ wiedergeben.


    Liebe Grüße,
    Hanna

  • Hallo ,


    letztlich ist es bei allen Seminaren immer auch so, dass stets ein gewisses Quäntchen Glück im Spiel ist. Es kann immer sein, dass eine Gruppe gut zusammen harmoniert, ebenso kann das genaue Gegenteil der Fall sein. Es gibt auch meiner Ansicht nach keinen Grundsatz, dass dies mit geschlechtsspezifischen Gegebenheiten in Zusammenhang steht. Die Chemie muss einfach stimmen :)

  • Hallo Tom,


    die Chemie kann sich nachträglich immer ändern, sofern man dies auch tatsächlich will. Zumeist ist man viel zu sehr mit Vorurteilen behaftet und lernt die Leute eigentlich erst im Seminar und vor allem in Gespräch näher kennen. Deshalb sollte man nie zu verschlossen an die Sache herangehen.
    Ich habe diesbezüglich schon viele positive Erfaahrungen gemacht. Andererseits muss man sich aber auch stets der Gefahr bewusst sein, dass man natürlich auch enttäuscht werden kann.


    Schönen Gruß,


    Lorenz

  • Hallo Tom,


    so pauschal war die Antwort eigentlich auch gar nicht gemeint :D
    Sicher lassen sich diese Grundsätze auf das allgemeine Leben auch gut anwenden. Zumeist entwicklet sich ja neugierde Bedinung sowieso eine gewisse Eigendynamik in der Gruppe. Das Interesse wächst meiner Erfahrung nach zumeist spätestens dann stark an, wenn es um Reizthemen aus dem beruflichen Alltag geht. Zu nenne ist hier insbeonsdere die Wertschüätzung des BR in den Augen des AG.


    Bei diesem zumeist brisanten Thema kommt man zumeist von ganz alleine zu interessanten und nach einiger Zeit auch ehrlichen, vertrauensvollen Gesprächen


    Schönen Gruß,


    Lorenz

  • Hallo,


    ich glauben nicht, dass der Geschlechterunterschied entscheidend ist. Wesentliche problematischer empfinde ich die Mischung von unterschiedlichen Bildungsstufen. Ich habe festgestellt, dass Gesellen in solchen Seminaren sehr schnell den Kopf einziehen, wenn sich jemand mit Meisterbrief zu Wort meldet. Von Akademikern wollen wir mal gar nicht erst anfangen. Hier ist die Angst noch größer, weil hier stets geacht wird, dass man diesen Leuten nicht gewachsen ist; was eigentlich totaler Humbug ist, weil die meisten genauso "firsch" auf dem Gebiet Betriebsrat sind, wie alle anderen auch.

  • Hallo Falk,


    da mächte ich Dir zustimmen. Aber ist das wirklich so befremdlich ? Ich denke, dass es ganz normal ist, dass diese Hemmnis besteht, was nicht bedeuten soll, dass ich jene gutheißen will. Aber so läuft der Hase nun einmal im praktischen Alltag: Wenn der Vorgesetzte etwas sagt, dann wird es so gemacht. Diskussionen sind zumeist unerwünscht. Wenn das Tag für Tag so läuft, ist es meiner Ansicht nach nicht verwunderlich, wenn daraus irgendwann eine Routine wird.


    Schönen Gruß,


    Jost

  • Dienstag:
    Das habe ich persönlich auch durchaus schon einmal erlebt: als ich noch ganz neu im BR war (was so lange dann auch nicht her ist), da habe ich seltsamerweise auch denjenigen, die höhere Qualifikationen aufwiesen, mehr Vorschusslorbeeren gegeben als anderen. Hat sich aber ziemlich bald herausgestellt, dass alle nur mit Wasser waschen. ;)
    Der Grund dafür mag -wie Jost schon schrieb, wenn ich ihn richtig verstanden habe- tatsächlich darin liegen, dass derjenige, dem sonst mehr Autorität eingeräumt wird, sich ein entsprechendes "Diskussionsverhalten" aneignet und das dann in seine Alltagssituationen mit hineinträgt. Naja, ist bestimmt aber von Person zu Person sehr unterschiedlich.


    Grüße,
    Jörn

  • Hallo Jörn,


    ... dass derjenige, dem sonst mehr Autorität eingeräumt wird, sich ein entsprechendes "Diskussionsverhalten" aneignet ...


    das hätte ich treffender nicht formulieren können :thumbup:


    Zumeist ist es meiner Ansicht nach so, ohne damit irgendjemandem zu nahe treten zu wollen, dass man in gehobenen Positionen eher dazu geneigt oder besser gesagt gezwungen ist, selber Entscheidungen zu treffen oder jene nur durchzusetzen. Damit geht sodann auch einher, dass diese Kollegen es eher gewohnt sind, sich gegen Fronten durchsetzen müssen als jene Kollegen, die es gewohnt sind, stetig nur unterwiesen zu werden. Meiner Ansicht nach prägt auch das in nicht unbeträchtlicher Weise.


    Schönen Gruß,


    Lorenz

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