Gewissensfrage Übernahme

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  • Hi Leute ich brauche mal eure moralische Meinung.


    Ich hatte heute eine lange Unterredung mit unserer Personalführung.


    Es ging eigentlich um Möglichkeiten wie man mich einsetzen könnte. Am Ende des Gespräches habe ich der fairerweise darauf hingewiesen das es ja auch noch den Übernahmeanspruch aus 78a gibt.


    Daraufhin wurde mir lange ins Gewissen geredet und mir deutlich gesagt, dass so ein Antrag meine Chancen bei Gesprächen absolut negativ einleuchten würden.


    Ich hab auch nur versucht zu sagen, dass dies eine Notlösung von mir wäre, wenn sich absolut kein Angebot finden würde und ich Arbeitslos auf der Straße stehen würde.



    Wie seht ihr das? Kann man sich das einfach raus nehmen und den Antrag stellen oder ist das Unfair gegenüber den anderen?




    Grüße


    Ko

  • Das war nicht die Frage.


    Ich wollte wissen, wie eure Meinung zu dem Thema ist. Ist das moralisch Ok seinen Antrag abzugeben?


    Findet ihr es ist ok, wenn die anderen nicht übernommen werden, aber ihr etwas bekommt?


    Findet ihr es ok, wenn die anderen Angestellten denken der hat seinen Job nur bekommen weil er im BR war?


    Findet ihr es ok, wenn die Vorgesetzten im Bewerbungsgespräch denken, der sitzt jetzt nur noch hier, weil JAV ist?

  • Hallo,
    ne andere Frage: Sichert Dir deine Personalführung zu, dass andere Azubis übernommen werden, wenn Du keinen Antrag stellst ? - Ich denke nein.
    Wen hilfst denn, wenn Du den Antrag nicht stellst und dann alle auf der Straße stehen. Würden sich die anderen Azubis in Deiner Situation anders verhalten. - Wenn´s um den Job geht, ist nach meiner Erfahrung sich jeder selbst der nächste.


    Da dein AG, wenn er Dich beschäftigen kann, dies auch nach der Antragsstellung muss, kann Dir der Eindruck beim Bewerbungsgespräch doch egal sein.


    Wer seine Ausbildung vernünftig absolviert und gut abschliesst obwohl er gleichzeitig noch JAV-Arbeit gemacht hat, braucht sich auch nicht zu schämen , wenn er alle Möglichkeiten ausschöpft um einen Job zu bekommen.


    Bis dann

  • Es ist heutzutage nunmal schwierig überhaupt erstmal eine Ausbildung zu bekommen. Wenn man dann eine hat, steht das Problem nach 3 Jahren an, übernommen zu werden.


    Wenn du dich noch so sehr anstrengst die Jahre über und nicht übernommen werden sollst, dann ist es dein gutes Recht, sozusagen darauf aufmerksam zu machen, dass du neben deiner gut erfüllten Ausbildung auch noch nebenbei eine ehrenamtliche Tätigkeit gemacht hast!


    Ich denke trotzdem, dass man Gewissensbisse bekommen könnte, wenn man als einziger die Chance durch 78a bekommt, übernommen zu werden. Aber wie Dominic schon gesagt hat, sollte man erstmal an sich selber denken in so einer Situation, als an die anderen!
    Das Leben ist nunmal hart, und wozu gibt es denn den 78a, wenn nicht für so eine Situation!


    :wink:

  • vor allem darfst du nicht vergessen, dass du in den vergangenen Jahren durch deine JAV-Tätigkeit auch mehr geleistet hast, als die anderen!
    Wenn du dadurch Nachteile hast, dann haben die anderen deswegen auch kein schlechtes Gewissen (zumindest ist das meine Erfahrung)!!!
    Darüber hinaus hatte ja auch jeder der anderen die Möglichkeit gewählt zu werden - das Vertrauen der Azubis wurde aber nun einmal dir ausgesprochen, womit du diesen Übernahmeanspruch auch einfach verdient bzw. dir erarbeitet hast!!!

  • Zitat

    Findet ihr es ist ok, wenn die anderen nicht übernommen werden, aber ihr etwas bekommt?


    Findet ihr es ok, wenn die anderen Angestellten denken der hat seinen Job nur bekommen weil er im BR war?


    Findet ihr es ok, wenn die Vorgesetzten im Bewerbungsgespräch denken, der sitzt jetzt nur noch hier, weil JAV ist?


    1. besser wäre es natürlich wenn alle übernommen werden aber im zweifelsfall muss man da egoistisch sein. vor allem da du ja wahrscheinlich mit aufgrund von auseinandersetzungen mit vorgesetzten wegen der jav-tätigkeit schonmal einen nachteil bei der stellenvergabe hast.


    2. ja. ist bei mir so und ich kann ganz gut damit leben. da wird kurz drüber geredet und dann ist wieder ruhe damit!


    3. naja, wenn du dich in deiner ausbildung nicht selber bewiesen hast ist das in dem moment halt vielleicht ein bischen ein blödes gefühl für dich aber glaub es mir, wenn du einen fehler gemacht hättest du dein chef hätte die mögichkeit dich zu kündigen würde er es auch tun. also, halte dein gewissen rein und benutze es nicht... :lol:

  • Hallo :)


    Das ist schon eine schwierige Sache...


    Die Rechtslage ist klar... den Anspruch hat man als JAVi. Punkt und aus.


    Ich denke es ist auch nichts verwerfliches daran, wenn man diesen Anspruch durch den Antrag versucht durchzusetzen... 100% sicher ist schließlich auch das nicht.


    Die andere Seite ist - wie Du schon selbst sagst - die moralische.


    Ich konstruiere jetzt mal 'nen Fall...


    3 Azubis werden mit der Ausbildung fertig, einer kann übernommen werden.
    Es ist ein JAVi dabei, der aber die schlechteste Prüfung gemacht hat.


    Trotzdem wird dieser jetzt vielleicht übernommen, weil er den entsprechenden Antrag gestellt hat. Wenn man dieser betreffende JAVi ist fühlt man sich dann schon komisch.
    Und evtl. erntet man zumindest anfangs auch ein gewisses Unverständnis (milde ausgedrückt).


    Auf der anderen Seite hat man sich als JAVi auch in der Regeln schon einige Zeit für die anderen Azubis eingesetzt, hat Sitzungen abgehalten, hat (so ging es zumindest mir) neben der Ausbildung, neben der Arbeitszeit noch einiges an privater Zeit investiert und Sachen organisiert etc.


    Und schließlich und endlich leben wir in einer Welt mit Arbeitsplatzmangel... ich denke wenn man seinen Anspruch nach § 78a etc. nicht mal versucht durchzusetzen macht man sich irgendwann Vorwürfe, wenn man keinen anderen Arbeitsplatz findet.


    Und ich bin jetzt mal ehrlich... mir wäre ein fester Arbeitsplatz lieber.


    Außerdem habe ich die Erfahrung gemacht, dass andere auch keine Rücksicht auf einen nehmen...


    Mein Rat: Den Antrag ruhig stellen, es ist - wie gesagt - nichts verwerfliches daran.


    Viel Glück!


    Gruß, Daniela

  • zu dem Punkt "schlechtere Noten als andere Azubis" möchte ich nochmal erwähnen, dass daran zu einem Teil auch die JAV-Tätigkeit schuld sein kann!


    Zumindest habe ich die Erfahrung gemacht, dass es nicht alle Ausbilder toll finden, wenn man 25 % seiner Arbeitszeit in irgendwelchen Sitzungen, Vorstellungsgesprächen etc. verbringt und sowas durchaus auch in die Beurteilungen einfließen kann (wird natürlich nicht so formuliert, aber man kann seine Arbeiten dadurch nicht in der gleichen Zeit erledigen wie andere Azubis!)
    Dazu kam bei mir noch, dass ein Dozent, der mitbekommen hat, dass ich schon während meiner Ausbildung in den Personalrat gewählt wurde, mich sehr deutlich benachteiligt hat! Wir haben eine Klausur an dem Tag der konstituierenden Sitzung geschrieben, weshalb ich ihm vorher die Einladung mitgenommen habe und ihn gebeten habe, die Klausur zuhause nachschreiben zu dürfen (also die Zensur wurde nirgendwo gewertet, es ging nur um eine "Übung" für die Prüfung, die ich halt auch gerne haben wollte!). Die Reaktion bestand dann aus einem irritierten Blick auf die Kopie der Einladung und der Aussage "Sie wollen mir doch nicht sagen, dass Sie in den PR gewählt wurden!?" - doch, genau das wollte ich! auf meinen Hinweis, dass das Schreiben schon eine Kopie für das Klassenbuch wäre, bekam ich dann noch den netten Hinweis "Naja, Sie würde sich ja nur selbst betrügen..."...
    Im Ergebnis habe ich die Arbeit dann nachgeschrieben und ohne weitere Kommentare stand nur eine 4 darunter! (bis dahin hatte ich in meiner ganzen Ausbildung überhaupt nur eine 4 geschrieben und in diesem Fach ausschließlich 2en!!!) - bei allen weiteren Stunden, brauchte ich dem Unterricht auch gar nicht mehr weiter folgen - ich wurde ausschließlich bei Fragen drangenommen (egal, ob ich mich gemeldet hatte oder nicht!), bei denen die Antwort irgendwas mit der Beteiligung des Personalrates zu tun hatte! Wohl nur um zu prüfen, ob ich davon tatsächlich Ahnung habe...


    [zum Ärger des Dozenten hatte ich in der schriftlichen Prüfung in seinem Fach dann doch mit 12 Punkten die mit Abstand beste Note und in der mündlichen musste er mir sogar 15 Punkte geben, weil ich leider auch Fragen beantworten konnte, die er vorher gar nicht behandelt hatte ;-)]


    Und u.a. zum Ausglich für solche Benachteiligungen, gibt es halt einen Übernahmeanspruch!!! (bin übrigens auch nur deshalb weiter beschäftigt worden)

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