Arbeitsplatzsicherung

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  • Hallo zusammen.Ich würde gerne eure Meinung hören.Die GL möchte durch die kurzfristige gute Auftragslage 5 Leiharbeiter einstellen(für etwa 6 Monate).Der BR befürchtet aber daß durch diese maßnahme nächstes Jahr Arbeitsplätze von Stammpersonal gefährdet wären,da der BR der Meinung ist dass dieses hoch nur kurze Zeit dauert.Was kann der BR machen damit die Stammarbeitsplätze nicht in gefahr geraten?

  • Hallo Icsab24,


    generell kann der BR in diesem Fall erst einmal wenig machen . Es ist dem Arbeitgeber unbenommen, Leiharbeitsformen zu konsultieren.


    Wenn es wirklich so kommen sollte, wie befürchtet: Die Leiharbeitnehmer bleiben und die Stammarbeitsplätze sollen wegfallen, greiben zum einen die Bestimmungen aus dem Kündigungsschutzgesetz und zum anderen auch die §§ 99 ff. BetrVG, wonach dem BR ein Mitbestimmungsrecht bei personellen Einzelmaßnahmen eingeräumt wird. Wenn es wirklich so sein sollte, dass die Arbeitsplätze langfrstig nicht gehalten werden können, werden die Leiharbeitnehmer jene sein, die zuerst auch wieder ihren Hut nehmen müssen . Was die Ausgestaltung der Arbeitsverhätlnisse des Stammpersonals anbelangt, so wird der Einzelfall entzscheiden müssen.


    Schönen Gruß,


    Lorenz

  • Hallo Icsab,


    was genau der BR in Eurem Betrieb machen kann, zeigt § 92 a BetrVG auf.


    Der BR hat ein Vorschlagsrecht. Es handelt sich hier nicht um ein Mitbestimmungsrecht . Er hat lediglich die Möglichkeit, durch die Kraft seiner Argumente zu überzeugen.


    Im Falle von Outsourcing sind im Fitting bspw Modelle zur Arbeitsplatzflexibilisierung und Optimierung der Auslatungs von Kapazizäten gemeint. (siehe § 92 a BetrVG, Rdnr. 8)


    Wenn ich zum BR in Eurem Unternehmen gehöre würde, würde ich aber nicht allzu vorschnell mit der Tüt ins Haus fallen. Sicherlich könnt Ihr Recht habem , dass die Leiharbeitnehmer nicht nur kurzfiristig eingesetzt werden können. Letztlich wird aber nur die Zukunft zeigen können, was genau Fakt sein wird. Ich würde mir die Sache weiterhin in Ruhe ansehen um sodann zu entscheiden, wann genau der richtige Zeitpunkt gekommen ist, um sich einmal intensiver mit der Sache auseinanderzusetzen. Es bringt relativ wenig, bereits jetzt schon sein Pulver zu verschießen; einen Joker bei VErhandlungen in der Hinterhand zu haben, schadet ja bekanntlich eigentlich nie . Ferner macht sich der BR wahrscheinlich nicht allzu sonderlich beliebt, wenn er vorschnell Zugeständnisse macht und sich dann später herausstellen sollte, dass sie womöglich ohne Grund gewesen sein oder ein "Weniger" vielleicht auch ausgereicht hätte.


    Gruß,


    Sascha

  • Hallo Icsab4,


    eine pauschale ANtwort ist leider kaum möglich. Dazu muss man schon wissen, um was für eine Art von Gewerbezweig es sich handelt und was genau die Stärken des Unternehmens sind . Leiharbeiter sind erstens einmal gar nicht so "billig" wie der Volksmund es zumeist behauptet. Richtig ist, das die Arbeiter ihrerseits mit Löhnen abgespeist werden, die unter aller Kanone sind. Aber das bedeutet ja nicht, dass dieser Hungerlohn das einzige ist, was in Rechnung gestellt wird. Vielmehr ist die Entleiherfirma ja auch in nicht gerade unbeträchtlicher Weise im Rahmen der Preisgestaltung beteiligt. Es gibt gar nicht einmal so wenige Fälle, in denen der Einsatz der Leiharbeitenehmer sogar teurer ist als der der Festangestellten. Der Mehrpreis wird sodann durch geringere Beschäftigungsrisiken in Kauf genommen, da man die Arbeitnehmer mehr oder nweiger problemlos wieder nach Hause schicken kann, wenn einem die Leistung nicht zusagt, man keienrlei KOsten hat, wenn sich der Arbeitnehmer krank meldet oder anderweitig verhindert wird. All dies lässt sich eigentlich recht einfach herausfinden, wenn man sich mit den Jungs einmal kurzschließt. Zumeist wird recht ehrlich über die Umstände berichtet. In vielen UNternehmen wird vonseiten der Belegschaft der Fehler gemacht, dass die Leiharbeiter ausgegrenzt werden, da sie als "Jobkiller" angesehen werden. Zumeist sind sie es aber nicht, dafür fehlt Ihnen schlichtweg die Erfahrung und andererseits ist man natürlich an einer Festanstellung interessiert, aber nicht auf Kosten anderer Existenzen. Das sollte man im Umgang mit diesen Menschen nicht vergessen .


    Bis dahin,


    Sascha

  • Vielmehr ist die Entleiherfirma ja auch in nicht gerade unbeträchtlicher Weise im Rahmen der Preisgestaltung beteiligt. Es gibt gar nicht einmal so wenige Fälle, in denen der Einsatz der Leiharbeitenehmer sogar teurer ist als der der Festangestellten. Der Mehrpreis wird sodann durch geringere Beschäftigungsrisiken in Kauf genommen, da man die Arbeitnehmer mehr oder nweiger problemlos wieder nach Hause schicken kann, wenn einem die Leistung nicht zusagt, man keienrlei KOsten hat, wenn sich der Arbeitnehmer krank meldet oder anderweitig verhindert wird.

    Genau über diese unsägliche Mentalitätstendenz ist in den letzten Monaten ja auch vollkommen zu Recht die politische Diskussion entbrannt. Bleibt wie üblich allerdings abzuwarten, ob die werten Damen und Herren Politiker da auch mal Taten folgen lassen oder ob es sich dabei schlicht um Populismus gehandelt hat...


    Zumeist wird recht ehrlich über die Umstände berichtet. In vielen UNternehmen wird vonseiten der Belegschaft der Fehler gemacht, dass die Leiharbeiter ausgegrenzt werden, da sie als "Jobkiller" angesehen werden. Zumeist sind sie es aber nicht, dafür fehlt Ihnen schlichtweg die Erfahrung und andererseits ist man natürlich an einer Festanstellung interessiert, aber nicht auf Kosten anderer Existenzen. Das sollte man im Umgang mit diesen Menschen nicht vergessen .

    Ja und Nein: Im Bereich der qualifizierten Arbeitskräfte stellen Leizeitarbeitnehmer sicherlich keine wirkliche Konkurrenz dar, in den niedriger qualifizierten Bereichen mitunter schon. Allerdings kann den LA-AN ein grundsätzliches Bedürnis nach Beschäftigung wohl kaum einer verdenken, insbesondere angesichts der Umstände, aufgrund derer viele erst in die Situation einer LA-Anstellung gekommen sind. Letztlich bleibt auf die Integrität des AG zu hoffen...


    Gruß,
    Ruben

  • Natürlich wünscht sich jeder einen festen Arbeitsplatz. Nichts desto trotz glaube ich nicht, dass den LA-AN auf dieser Ebene sofort eine Art "Verdrängungsmentalität" unterstellt werden kann. Diese VErantwortung ist meiner Meinung nach viel eher bei den Entleiherfirmen selber zu suchen anstatt dies auf die Mitarbeiter abzuwälzen.


    Das ist meine Meinung zu diesem Aspekt,


    Jost

  • Hallo Rothschild,


    sorry für die ANmerkung, ich bitte diese nicht persönlich zu nehmen. Vom Problem Zeitarbeit sind mittlerweile nicht nur die "unqualifizierten" Schichten der Mitarbeiterschaft betroffen . Wenn man sich einmal die Stellengesuche der Zeitarbeitsbranche ansieht, erkennt man schnell, dass hier bei weitem nicht nur Fließbandarbeiter, Handlager für den Bau und Gabelstaplerfahrer gesucht werden. Neben spezifischen Kenntnissen, insbesondere der Metallbearbeitung sind werden auch Vermittlungen von Arbeitnehmern mit Meisterbrief angeboten. Darüber hinaus geht es auch um die Vermittlung kaufmännischer Angesteller bis hin zu Stellen, die durch Akademiker besetzt werden sollen. Lohnkosten sind in jedem Beschäfitungssektor ein Thema und die Kostenreduzierung eineMotivation, die in der gesamten WIrtschaft kursiert.


    Nichts für ungut,


    Sascha

  • Hallo Sascha,


    da hast Du sicherlich nicht unrecht. Aber desto qualifizierter man ist, desto schneller ist man auch "unentbehrlich" für den Betrieb, da man in die Abläufe und Planungen zwangsläufig mehr integriert wird als dies bei KLollegen mit geringerer Qualifikation der Fall ist.


    Aus diesem Grund sehe ich die Hauptproblematik immer noch in diesem Bereich .


    Schönen Gruß,


    Jost

  • Richtig, Jost. Dies sind zumeist ja auch die Argumente, die Arbeitgeber davon abhalten, in diesen Bereichen auf Leiharbeit zu setzen. Leider ist es in der heutigen Arbeitswelt aber so, dass die Schwellenwerte für anerkannte Qualifikationen immer weiter steigen. Einer meiner Neffen ist deerzeit im 3. Lehrjahr in einem metallverarbeitenden Betrieb. Was dort im Rahmen der Ausbildung den Azubis abverlangt wird, ist mit dem, was zu meiner Jugendzeit erwartet wurde, nicht mher wirklich vergleichbar. Es werden immer mehr Dinge stillschweigend vorausgesetzt. War es vor 20 Jahren, teilweise auch noch vor 10 Jahren entbehrlich oder verzeihlich, im Bereich der Computerkenntnisse hinterherzuhängen, so ist dies bei Bewerbern heutzutage schon fast eine "Todsünde" . All jene Fertigkeiten müssen schon vor dem STart ins Berufsleben erworben worden sein, ansonsten kann man sich heutzutage zumindest den Job im Büro geflissentlich von der Backe schmieren.


    Schade ist auch, dass sich im Rahemn der Lohnentwicklung die zusätzlichen Kenntznise, die zur Ausübung eines Berufes heutzutage vonnöten sind, in nicht erkennbarer Weise in den Löhnen widerspiegeln.


    Ich halte diese Entwicklungen nicht für richtig, gestehe mir aber ein, dass sie insbesondere vor dem Hintergrund der voranschreitenden Globalisierung wahrscheinlich immer unvermeidbarer werden .

  • Hallo


    am besten sichert man sich selbst durch einen guten Job ab. Wer verzichtet schon gerne auf Leute auf die man sich im Notfall verlassen kann und auf die, die einem auch schon einmal geholfen haben als es brenzlig wurde und man rechtlich eigentlich nicht hätte helfen brauchen .


    Solche Leute sind Gold wert und jeder Chef der etwas im Kopf hat, schaut beim Geld nicht allzu genau hin. Ich habe auch schon mit Leiharbeitern zusammen gearbeitet. Man darf nicht vergessen, dass sie nichts dafür können. SIe werden einfach so ins kalte Wasser geschmissen und sollen dann so arbeiten wie jemand der den Job schon jahrelnag macht. Das kann nur schief gehen. Verantwortlich ist nicht der Leiharbeiter - aber der, der erwartet dass es auch einfach so geht. Es geht nun mal nicht - und das lernen die meisten erst dann wenn das Kind einmal so richtig ordentlich in den Brunnen gefallen ist.

  • RIKO:
    Mit Sicherheit gibt es glücklicherweise eine ganze Menge AG, die aus Loyalität und Wissen um die Qualitäten des einzelnen AN an diesen festhalten, solange es geht. Aber es gibt halt auch AG, denen die Umsätze dann doch wichtiger sind. Je größer der Betrieb, desto geringer die Bindung, würde ich vermuten...
    Und wenn du es mit Unternehmen mit Vorstand oder Aktiengesellschaften als AG zu tun hast, dann kannst du vermutlich zehn mal hintereinander Arbeiter des Monats gewesen sein, du gehst trotzdem, wenn dein Arbeitsplatz wegrationalisierbar ist.


    stelko:
    Ich habe deinen Kommentar keineswegs persönlich genommen. Vielmehr bin ich dankbar für eine mir bisher verborgen gebliebene Erkenntnis, auch wenn diese eine sehr unschöne ist...


    Ein schönes Wochenende,
    Ruben

  • Hallo RIKO,


    in kleinen und mittelständischen Betrieben magst Du recht haben . In Konzernen und insbesondere in der Industrie ist man lediglich einer von vielen. Auch wenn die Kollegen mit denen man am mesiten zu tun hat, gut über den Mitarbeiter sprechen: Meist entscheiden über den Verbleib Personen für die der jeweilige Arbeitnehmer lediglich eine Zahl unter vielen ist.


    In diesen Verhältnissen treffen Deine Ausführungen meiner Ansicht nach nicht zu.


    Nichts für ungut,


    Jost

  • Hallo RIKO,


    ich sehe das so wie Stelko. In größeren Unternehmen ist es sehr schwer, persönlich auf sich aufmerksam zu machen. Ferner muss man sich auch die Frage stellen, ob dies überhaupt erwüscht ist. Es gibt Unternehmen, in denen der Arbeitskräftebedarf immens ist, da kann es durchaus einmal sein, dass der zuständige Personaler vor lauter Überforderung gar kein Interesse daran hat, genau zu wissen mit wem er überhaupt arbeitet sondern erst einmal froh ist, wenn die Quote stimmt, wenn ich das einmal so sagen darf.

  • Hallo,


    da kann ich Euch nicht widersprechen. In Großunternehmen fällt einer mehr oder weniger gar nicht mehr auf. Das kann gut sein, wenn es um Fehler des einzelnen geht. Aber jemand der versucht, sich von dort aus hochzuarbeiten hat es verdamt schwer, denke ich mal .-

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