Lieferung von aktuellen Unternehmensdaten

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  • Hallo Mitstreiter
    Unser WA hat das große Problem, dass die GL behauptet aktuelle Zahlen bezogen auf unsere Firma nicht oder nur sehr, sehr aufwändig liefern zu kommen.
    Mit diesem Hinweis werden dann alle Anfragen geblockt bzw. Daten erst dann geliefert, wenn sie nur noch von historischem Wert sind. In Bezug auf Planzahlen wird weiterhin behauptet, dass nichts anderes als die alten(meist von der Vorjahresplanung stammenden) Planzahlen zur Verfügung stehen.
    Dazu muss man sagen, dass wir in einem großen Konzern eingebunden sind und sich die GL immer auf die komplizierten Systeme oder auf verteilte Verantwortung beruft.
    Wer hat eine Idee für eine gute Strategie, um(ohne das Arbeitsgericht zu bemühen) einen regelmäßigen Informationsfluss in Richtung WA zu etablieren?
    Wie hat das bei Euch geklappt?

  • Hallo,
    wir waren bis vor 2 Jahren eine familiengeführten GmbH und hatten die gleichen Probleme. Das hat sich alles ewig hingezogen (ewiges Gerede und Hinhaltungen), bis es uns zu dumm wurde und wir eine Einigungsstelle angerufen haben. Danach ging es etwas besser. Seit 2 Jahren sind wir in einem AG-Konzern, seit dem ist es einfacher und besser, weil es von der Arbeitgeberseite professioneller läuft.
    Letztendlich bestehen für einen Konzern einige gesetzliche Veröffentlichungs-pflichten und sonstige gesetzliche Regelungen. Das bedeutet, dass immer Zahlen aufbereitet werden müßen und bereit stehen, ohne dass man dies beweisen muß. Auf genau diese Zahlen würde ich zunächst meinen Anspruch beziehen, weil hier das Begehren nicht final verwehrt werden kann. Schau mal im HGB und wenn notwendig im AktG und KonTraG, nach, was alles aufgestellt werden muß. Das hilft schon weiter. Oft ist der Personaler oder die GF dann überrascht, dass man sich so gut auskennt. Das gibt dann womöglich wieder Profil und man wird zukünftig etwas ernster genommen. Sollte es sich bei den Personen um ganz hart gesottene handeln, hilft wohl auch nur die Drohung mit einer Einigungsstelle. Da sollte man sich dann neben dem juristischen Sachverständigen gleich einen kaufmännischen Sachverständigen dazuholen, der genau darlegen kann, welche
    Datensätze üblicherweise in einem Konzern bereitstehen. Diese sind dem WA dann auch (in der Regel zur Einsicht) vorzulegen, soweit sie nicht nur einem sehr begrenzten Personenkreis zur Verfügung stehen und damit als streng vertraulich eingestuft werden.


    Gruß JakeD

  • Guten Tag und Hallo miteinander,


    @ WolfJust


    Zunächst mal was tröstliches: Ihr seid mit Eurem WiA und der Informationsverschleppungsproblematik nicht ganz so alleine. Ein ziemlich häufig vorkommendes Problem.


    Tatsächlich ist es so, dass in jedem Unternehmen (das meint die Rechtsform) eine vielzahl von Daten existieren mit denen Unternehmensführungen arbeiten.


    Insbesondere dann, wenn Unternehmen in einem Konzern eingebunden sind, haben diese Berichte über ihre unternehmerischen Aktivitäten zu liefern.


    Zunächst mal werden Unternehmen in aller Regel bilanziert. Dies gilt selbst dann wenn ein Konzern seine "Töchter" konsolidiert (also in der Konzernbilanz aufgenommen) hat. Sowohl die Bilanz, die Gewinn- und Verlustrechnung, der Lage- und Risikobericht, sowie der Bericht des Wirtschaftsprüfers sind Euch von Gesetzeswegen (§ 108 BetrVG i.V.m § 106 BetrVG) vorzulegen und zu erläutern. So auch die ständige Rechtssprechung des BAG. Siehe dazu auch was "JakeD" geschrieben hat.


    Diese Zahlen sind zwar stichtags- bzw. vergangenheitsbezogen, lassen aber dennoch einige Rückschlüsse auf die Geschäftsentwicklung zu.


    Desweiteren ist es tatsächlich so, dass sogenannte Planzahlen immer Vergangenheitsbezogen sind. Aber, zu allen Planzahlen gibt es immer auch einen Ist-Vergleich. Den solltet Ihr zu jeder einzelnen Planzahl einfordern.


    Vielleicht solltet Ihr einfach mal fragen, was denn an Berichten an den Konzern zu liefern ist. Die Antwort darauf ist Eure Frage.


    Sinnvoll ist es auch, sich im eigenen Unternehmen bei den Kolleginnen und Kollegen herumzuhören, welche Zahlen und Daten den von den einzelnen Bereichen an die Geschäftsleitung geliefert werden müssen und mit welchen Daten, Zahlen, Zielerreichungsvorgaben die Mitarbeitenden dort so "traktiert" werden. Umsatzzahlen, Absatzzahlen, Vorräte, Maschinen, Gebäude, Grundstücke, Waren auf Lager, Aufträge in Bearbeitung etc. Mit irgendetwas wird Euer Unternehmen Geld verdienen wollen. Geht doch mal in Eure Buchhaltung und in das Controlling und informiert Euch mal bei den Kolleginnen und Kollegen was da so anfällt.


    Alle diese Informationen fasst Ihr zusammen und stellt Sie als Fragen der Geschäftsleitung. Immer zusammen mit einer Terminsetzung bis wann, die Beantwortung erfolgen soll (am besten im Rahmen einer WiA-Sitzung).


    Ihr könnt die Geschäftsleitung auch auffordern, Eurem WiA doch mal näher zu erläutern worin die besondere Kompliziertheit läge. Ebenfalls in einer WiA-Sitzung und immer schön die entsprechende Vorlage von Unterlagen anfordern.


    Verweigert Eure Geschäftsleitung dies dann immer noch, bleibt Euch nichts anderes, als die Angelegenheit Eurem Betriebsrat zu übergeben. Erreicht auch dieser keine Einigung mit der Geschäftsleitung, sollte der Betriebsrat dann tatsächlich die Einigungsstelle bilden. § 109 BetrVG bietet hierzu die Möglichkeit.


    Das Arbeitsgericht ist in diesem Falle eher nicht zuständig.


    Soweit mal ein paar allgemeinere Anmerkungen. Genauer geht's nicht, da ich ja nicht weis was für eine Firma ihr seid, wie groß, wieviel Umsatz etc.


    Noch ein Hinweis: Ein paar Informationen gibt es im Geschäftsbericht des Konzerns, der wenn nicht als Hochglanz im Unternehmen vorhanden so doch unter http://www.unternehmensregister.de zu finden sein wird.


    In der Hoffnung, es hat dir geholfen und Eure WiA-Arbeit sieht demnächst nicht mehr so aus :pinch:


    ?( beste Grüße


    roscha


    P.S.:


    Falls Euer WiA das noch nicht gemacht haben sollte: Beantragt beim Betriebsrat doch mal die Entsendung zu den entsprechenden Schulungen bei PoKo. .... 8o

  • Hallo JakeD, hallo Roscha,


    eure Tips und Erfahrungen waren sehr hilfreich, danke.
    ... und auch tröstlich.
    Manchmal ist bei dem stressigen Job eben auch das 'Schulterklopfen' wichtig und die Gewissheit, dass andere genauso kämpfen müssen.
    Ja, die POKO-Schulungen hatte ich natürlich und die waren auch gut und praxisnah, aber einige Punkte bleiben halt immer offen.
    Grüße
    WolfJust

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